Warum stinkt Getriebeöl? / Warum wird Getriebeöl schwarz?
Getriebeöl ist an sich eine feine Sache, hält es doch das Getriebe und somit das Fahrzeug am Laufen. Doch besonders ästhetisch ist es nicht. Getriebeöl stinkt entsetzlich, wird eklig schwarz und schäumt auch noch. Doch warum ist das eigentlich so? Um diese Frage zu klären, müssen wir uns die Zusammensetzungen von Schmierstoffen anschauen.
Gestank, Schwärze und Schaum von Getriebeöl liegt an den Additiven
In generellen Schmierstoffen befinden sich sogenannte EP-Additive (Extrem-Pressure-Additive). Das sind Zusätze, die die tribologischen Eigenschaften der Öle verbessern. Sie verhindern beispielsweise, dass zwei aneinander reibende Werkstoffe miteinander verschweißen. Die EP-Additive reagieren bei schweren Lasten und hohem Druck mit der Freisetzung von Substanzen. Das sind in der Regel Schwefelträger, Phosphorsäurederivat oder Chlorkohlenwasserstoff. Durch Reaktion der Substanzen mit den Oberflächen, entstehen Verbindungen, die diese durch eine Schutzschicht vor Verschleiß schützen. Und so beantwortet sich schon die erste Frage warum Getriebeöl stinkt. Schwefel riecht bekanntlich nicht nach Veilchen. Im Gegenteil: Die freigesetzten Schwefelkomponenten stinken wie faule Eier!
Auch der Schaum lässt sich über die EP-Additive erklären. Getriebeöl mit einem hohen Additiv-Gehalt neigen generell zur Schaumbildung, da die Zusätze mit Luft reagieren. Daher sind Getriebeöle meist zusätzlich mit Schaum-Inhibitoren auf der Basis von hochviskosem Silikonöl versetzt. Einige Ölgesellschaften geben schäumendem Gebrauchtöl oft schaumbrechende Silikonzusätze bei. Das wirkt zwar, ist aber gefährlich: Das Luftabscheidevermögen wird dadurch verschlechtert und es entsteht ein mangelnder Korrosionsschutz. Nehmen Sie den Schaum in geringen Mengen daher lieber in Kauf, abgesehen vom erschwerten Ölstandmessen hat er keine großen Auswirkungen auf die Leistung. Die Farbe von Getriebeöl, lässt sich hingegen mit seiner Leistung in Verbindung bringen. Getriebeöl schmiert bekanntlich die Zahnräder und Oberflächen und verhindert somit frühzeitigen Verschleiß. Dadurch entsteht aber auch Abrieb: Es handelt sich dabei um feinen Metallabrieb von den Zahnradstirnflächen und der Synchronisation. Dieser Abrieb erzeugt dann winzige Späne, die wiederum oxidieren. Die Oxidation verfärbt das Öl und dieses wird letztlich schwarz.