Wer bestimmt den Qualitätsstandard des Getriebeöls?
Es gibt etliche Hersteller und Variationen von Getriebeöl auf dem Markt. Und alle werben sie damit, die qualitativ hochwertigsten Schmierstoffe anbieten zu können. Doch wer bestimmt eigentlich den Qualitätsstandard? Und nach welchen Kriterien wird dieser vorgegeben? Getriebeöl für Kraftfahrzeuge unterliegt einer bestimmten Leistungsanforderung, die vom API (American Petroleum Institute) und den amerikanischen Fachvereinigungen ASTM und SAE (Society of Automotive Engineers) geschaffen wurden. Man nennt diese „API-Klassifikationen“. In diesen Klassifikationen werden die Schmierstoffe nach Anforderungen unterteilt, die sie hinsichtlich unterschiedlicher Betriebsbedingungen und Konstruktionsmerkmalen der verschiedenen Fahrzeuge erfüllen müssen. Die 5 verschiedenen „Gear Lubricant“ (GL) Einteilungsstufen dienen aufgrund der Komplexität der Anforderungen allerdings nur einer groben Einteilung und bilden kein eigenes Qualitätsmerkmal.
Auf dem zivilen Sektor hingegen werden unter Umständen, beispielsweise bei besonderen Einsatzbedingungen, bestimmte Spezifikationen zur Sicherstellung der Qualität gefordert. Diese werden von der US-Militärspezifikation (MIL-Spezifikation) definiert. Dann gibt es noch die SAE-Klassenbezeichnungen. Diese geben allerdings – anders als bei Motoröl – keinen Hinweis auf die tatsächliche Viskosität (Zähflüssigkeit) des Schmierstoffs. Sie beschreiben lediglich einen Viskositätsbereich, in welchem sich das Getriebeöl bewegen darf. Dieser Klassifizierung stehen die ISO-Viskositätsklassen (International Standard Organisation) für Industrieschmierstoffe gegenüber.
Qualitätsbestimmungen von Getriebeöl nach API, ASTM und SAE
Maßgeblich für ein Getriebe ist unter anderem sein Lasttragevermögen. Dieses ist nach einer Berechnung der EHD-Theorie unter anderem von der Schmierfilmdicke abhängig, die sich zwischen den Zahnflanken aufbaut. Auch die im Getriebeöl enthaltenen Zusätze, sogenannte „Additive“ spielen dabei eine Rolle. Diese sind verantwortlich für den physikalisch-chemischen Schutzfilm, der das Getriebe vor Verschweiß schützen soll. Die „Fress-Grenzlast“ und die „Fress-Verschweiß-Sicherheit“ lässt sich nach DIN 3990 berechnen. So werden zur Überprüfung der Öle mechanische Prüfgeräte anhand des „FZG-Zahnrad-Verspannungs-Prüfstand“ nach DIN 51354 genutzt.
Optimales Getriebeöl muss auch dauerhaftes, einwandfreies Synchronisationsverhalten gewährleisten. Die Reibung an den Synchronisationselementen darf sich während der Betriebszeit eines Getriebes also nicht wesentlich ändern. Dies zu gewährleisten ist vor allem bei hohen Oberflächentemperaturen oft nicht einfach. Eben dafür werden thermisch stabile Ölzusätze verwendet, die konstante Reibwerte ermöglichen. Schmierstoffe unterliegen demnach durchaus einem Qualitätsstandard. Die verschiedenen Anforderungen richten sich allerdings immer nach dem Hersteller. Prüfen Sie daher unbedingt Ihre Herstellerangaben, bevor Sie sich für ein Getriebeöl entscheiden.